Intro: NLP brain-power. Der woechentliche Podcast der brain vitamins.
Libero Bazzotti: Guten Morgen.
Sibylle Mathys: Hallo.
Libero: Guten Mittag. Guten Abend. Schoen, dass du dabei bist. Wie gut geht es dir?
Sibylle: Jetzt bin ich zweigeteilt.
Libero: Nein. Du sitzt da in einem Stueck.
Sibylle: Bist du sicher?
Libero: Es sieht zumindest so aus. Du hast die Frage erkannt?
Sibylle: Ja.
Libero: Du darfst immer antworten, wenn du mit ‚du‘ angesprochen wirst.
Sibylle: Ja, das stimmt. Aber manchmal bin ich nicht gemeint.
Libero: Das ist genau der Punkt. Es kann sein, dass dein Gegenueber dich nicht direkt anspricht, nur dein Unterbewusstsein muss es verarbeiten. Das ist ein hypnotisches Kommando typischerweise. Dein Unterbewusstsein verarbeitet das ‚du’ sowieso, weil dein Unterbewusstsein nicht verstehen kann, ob es gemeint ist oder die andere Person. Zumindest muss es das als ‚du‘-Botschaft verarbeiten. Jetzt sind wir schon mitten im Thema. So schnell waren wir noch nie im Thema. Es geht um Hypnose, das haben wir das letzte Mal angekuendigt. Bevor wir in das Thema einsteigen, moechte ich mich fuer die vielen Zuschriften und Weiterempfehlungen bedanken. Es ist richtig klasse. Danke. In einigen Zuschriften wird gefragt, warum wir nicht mehr Werbung fuer unsere Seminare machen. Das ist simpel, weil dies kein Werbepodcast ist. Es soll dir etwas bringen. Du sollst beginnen, dich mit dem NLP-Modell von Sprache zu befassen und dich vielleicht sogar dafuer begeistern. Denn es hat eine unglaubliche Tiefe. Das werden wir in den naechsten Folgen mit der Hypnose herausfinden. Trotzdem gebe ich meine Webseite hier an: www.brain-vitamins.ch. Ich erwaehne das heute, weil es im Herbst ein Onlineseminar, das Metaprogrammseminar mit Motivationsprogrammen, geben wird, was fuer den einen oder anderen interessant sein koennte. Wir sind das erste Institut, was dieses online anbietet. Du bekommst ein Zertifikat von Richard Bandler persoenlich unterzeichnet. Wir bieten es an, weil wir immer angesprochen werden, dass die Metaprogramme spannend sind und wir etwas dazu machen sollten. Das ist nun abgehakt und wir koennen uns auf das Wesentliche konzentrieren. Bei Hypnose sprechen wir vom Milton-Modell. Die Profis unter euch haben die Milton-Buecher schon gelesen. Damit kann man sich Zeit lassen. Das Milton-Modell ist genau das Gegenteil des Metamodells der Sprache. Sprache wird durch unseren Filter beeinflusst. Mit Filter ist der bewusste Verstand gemeint. Wir sprechen von Verzerrung, Tilgung, Generalisierung, weil es ansonsten anstrengend waere, miteinander zu kommunizieren. Ich nehme den simplen Satz: Das ist ein Stuhl, der hat vier Beine, eine Sitzflaeche, eine Lehne, eine Armlehne und ist aus Holz oder Plastik. Wenn ich das jedes Mal erklaeren muesste, dann wuerde Sprache lange und kompliziert. Deshalb haben wir uns gesellschaftlich und menschlich arrangiert und das Gehirn hat automatisiert. Wenn ich ‚Stuhl‘ sage, hast du ein Bild von einem Stuhl im Kopf. Dein Unterbewusstsein hat die Arbeit abgenommen. Dann glauben wir, dass wir vom selben Gegenstand sprechen. Milton H. Erickson war wie Virginia Satir und viele andere einer der Menschen, die von Richard Bandler beobachtet und modelliert wurden. Das kann man in den Buechern nachlesen. Wir wollen hier nicht vermitteln, wer Milton Erickson ist und wie sein Modell funktioniert. Ich moechte naeherbringen, um was es bei Hypnose, also veraenderten Bewusstseinszustaenden, geht, weil ganz viele Menschen dazu einen schraegen Bezug haben. Was denkst du ueber Hypnose?
Sibylle: Frueher habe ich gedacht, das ist gefaehrlich. Die machen etwas mit dem Unterbewusstsein.
Libero: Wann war das? Vor dem Practitioner?
Sibylle: Auf jeden Fall vor dem Practitioner. Heute merke ich, dass Hypnose schnell passiert, dass ich mich im Alltag selbst hypnotisieren kann. Ich habe einen anderen Bezug dazu bekommen.
Libero: Was denkst du heute darueber?
Sibylle: Es ist ein Zustand, in dem viele Dinge parallel ablaufen und das Gehirn ueberlastet ist in dem Sinn, dass es nichts Bestimmtes denkt, sondern es ein gefuehlter Zustand ist.
Libero: An dieser Stelle werden wir mit den Vorurteilen aufraeumen. Hypnose ist nichts anderes, als Sprache bewusst eingesetzt. Mit gezielter Hypnose werden Menschen Bilder oder Filme in den Kopf gesetzt, die wir dort haben wollen, weil sie ein Ziel verfolgen. In diesem Moment spielt das Ziel erst einmal keine Rolle, ob es um Gewohnheiten geht wie Rauchen oder Drogenentwoehnung oder um mit gewissen Situationen besser zurechtzukommen. Es handelt sich dabei um Filme, von denen wir wissen, dass das Unterbewusstsein gut darauf anspringt. Der hypnotische Zustand ist ein veraenderter Bewusstseinszustand, es ist ein entspannter Zustand, weil wir wissen, dass das Gehirn in der Entspannung keinen Bewertungsfaktor hat. Das heisst, je entspannter du bist, desto weniger bewertest du in gut oder schlecht oder kritisch und hinterfragst. Das ist genau die Idee. Je nach Tiefe einer Hypnose oder eines veraenderten Zustandes greift der bewusste Verstand mehr oder weniger ein und umso offener ist das Unterbewusstsein, um neue Filme anzunehmen, ohne sie vorher in ein altes Schema zu pressen. Ich weiss nicht, ob ich es zu komplex oder zu kompliziert formuliert habe. Viele Menschen haben das Gefuehl, es muesse ein spezieller Zustand sein, in dem sie keine Kontrolle haetten. Wenn du von A nach B Auto faehrst, Sibylle, ist es dir schon mal passiert, dass du bei A losgefahren bist und dich in B gefragt hast, wie du genau dorthin gekommen bist?
Sibylle: Das ist schon oft vorgekommen.
Libero: Das ist ein Hypnosezustand, es ist ein Trancezustand. Dein Unterbewusstsein fuehrt dich trotzdem von A nach B, allerdings sind keine bewussten Handlungen notwendig. Deshalb sage ich, du musst keine Angst davor haben. Den Zustand kennst du bereits aus vielen zehntausend, wenn nicht Millionen Stunden aus deinem Leben. Nicht nur beim Autofahren. Sprache ist maechtig. Mit Sprache koennen wir extrem viel beeinflussen. Wir koennen damit Bilder in die Koepfe der Menschen setzen. Man soll allerdings darauf achten, wo und bei wem man sich absichtlich in Hypnose begibt. Bei den Showhypnotiseuren, die auf einer Buehne irgendwelche Menschen seltsame Dinge tun lassen, frage ich mich, was ist die Absicht? Wenn eine Frau sich dort hypnotisieren laesst und gackernd ueber die Buehne rennt, sagen einige Menschen, die Hypnotiseure koennen Dinge tun, die uns dazu verleiten, etwas Peinliches zu machen. Die Showhypnotiseure waehlen sich gezielt Menschen aus, bei denen sie wissen oder merken, dass es ein offener Mensch ist, der zum Beispiel auch an einer Bar komische Dinge tut. Wir koennen nicht jemanden dazu bringen, Dinge zu tun, die er nicht will oder die er ablehnt. Das ist sehr wichtig. Dein Unterbewusstsein schuetzt dich immer. Es beschuetzt immer deine positive Absicht. Der Haken ist: das Unterbewusstsein hat keine Qualitaetskontrolle. Deshalb haben Menschen manchmal ein seltsames Verhalten. Rauchen ist ein Beispiel. Die positive Absicht vieler Raucher ist ein Gefuehl von Freiheit. Das Unterbewusstsein sagt nun: Freiheit, das ist es und die Strategie, das zu erreichen, waere das Rauchen. Rauchen ist nicht sinnvoll, es ist ungesund, es macht das Gehirn langsam, es beeintraechtigt den Koerper. Es koennte bessere Wege geben, um den Wert ‚Freiheit‘ zu matchen. Das koennen wir mit Hypnose tun. Wir koennen dem Unterbewusstsein neue Alternativen geben, um diesen Wert zu erreichen. Das ist der Startpunkt. Es sind schon zwoelf Minuten um, das ist der Wahnsinn. Lass uns heute ein paar Minuten laenger machen. Wir matchen die Wuensche der ZuhoererInnen. Lass uns langsam einsteigen. Mir geht es vor allem darum, dass du verstehst, dass Worte Filme im Kopf machen. Wir nehmen ein flapsiges Beispiel und du kannst ueberpruefen, was es mit deinem Gehirn macht. Ich moechte diese und die naechste Folge darauf hinweisen, falls du Auto faehrst: Schoen wach bleiben! Ich gebe den Hinweis, dass du im hypnotischen Zustand keine schweren Maschinen bedienen sollst. Liebe Autofahrer, es koennte sich fuer einmal lohnen, dass du diese und die naechste Folge zu Hause hoerst, wenn du sicher auf einem Stuhl sitzt. Wir steigen langsam ein und nehmen einen simplen Satz. Welches Tier magst du? Ein Reh?
Sibylle: Ja. Bambi ist suess.
Libero: Reh oder Hirsch?
Sibylle: Reh.
Libero: Wir nehmen lieber ein Reh. Was fuer einen Film hast du im Kopf, wenn ich sage: Da geht ein Reh.
Sibylle: Dann sehe ich ein Reh am Waldrand laufen.
Libero: Jetzt sage ich: Da geht ein Reh die Strasse entlang.
Sibylle: Dann muss ich das Bild veraendern, dass es passt. Es ist nun eine Strasse da.
Libero: Laeuft das Reh auf oder neben der Strasse?
Sibylle: Am Rand.
Libero: Am Rand der Strasse? Es geht die Strasse entlang. Das Reh geht auf der Strasse.
Sibylle: Dann ist es in der Mitte.
Libero: Ist der Wald noch da? Oder ist da nur die Strasse?
Sibylle: Auf der Seite ist ein bisschen Wald. Die Strasse ist groesser. Ich sehe mehr von der Strasse.
Libero: Jetzt sage ich: Das Reh geht ueber die Strasse.
Sibylle: Dann kommt es von der anderen Seite.
Libero: Das ist lustig.
Sibylle: Es ist noch die gleiche Strasse, aber es muss quer darueber.
Libero: Kommt es in deine Richtung oder geht es von dir weg?
Sibylle: Vorher ging es vor mir her und jetzt geht es von links nach rechts ueber die Strasse. Und ich sehe die Strasse gerade vor mir in Fahrtrichtung.
Libero: Ahh weil ich sehe, dass es von mir weglaeuft. Bei mir dreht sich die Karte vor dem inneren Auge.
Sibylle: Nein, die Strasse bleibt bei mir gleich, nur das Reh laeuft anders.
Libero: Du gehst die Strasse entlang und hinter dir
Sibylle: Ich merke schon, wie ich nach hinten gucke.
Libero: Und was ist hinten?
Sibylle: Ein Reh.
Libero: Das ist genau der Punkt. Ich vermute, dass einige, die diese Gedankengaenge jetzt mitmachen, schon Mühe haben, das Reh nicht zu sehen. Ich habe noch nicht gesagt, dass hinter dir ein Reh ist. Einige kennen dieses Spiel, welches wir als Kinder gespielt haben. Welche Farbe hat der Kuehlschrank?
Sibylle: Weiss.
Libero: Welche Farbe haben die Kuechenfronten?
Sibylle: Weiss.
Libero: Welche Farbe hat der Schnee?
Sibylle: Weiss.
Libero: Welche Farbe hat die Hausmauer unten?
Sibylle: Auch weiss.
Libero: Und was trinkt eine Kuh?
Sibylle: Milch.
Libero: Ihr kennt dieses Spiel? Richtig? Die Kuh trinkt keine Milch. Die Kuh trinkt Wasser. Ich moechte dir damit deutlich machen, dass das Gehirn Bedeutungen gibt. Es macht das in Form von Filmen in deinem Kopf. Das ist die Bedeutung, die es gibt. Je nachdem wie ich Sprache einsetze, veraendert es die Filme in deinem Kopf. Da geht ein Reh, das war der erste Satz. Du siehst es dann irgendwo im Wald. Wenn ich sage, da geht ein Reh die Strasse entlang, muss dein Gehirn eine Strasse dazu bauen. Es kann sein, dass sich der Film dadurch minimal oder sogar drastisch veraendert. Im letzten Beispiel wurde ein wichtiger Punkt deutlich. Wenn wir die ganze Zeit von dem Reh sprechen und ich sage dann: ‚Du laeufst auf der Strasse und hinter dir‘ ist es fuer einige bereits nach dieser kurzen Zeit nicht mehr moeglich, kein Reh dahin zu denken. Das bedeutet, dein Gehirn faengt an zu automatisieren. Es halluziniert ein Reh dahin, weil das Gehirn in einem staendigen Zustand des Ergaenzen wollen ist. Das ist, wenn ich jetzt einen Satz beginne ‚Und‘. Vielleicht kannst du schon nachvollziehen, was? Das.
Sibylle: Was? Das? Und? Das Gehirn sucht etwas.
Libero: Das Gehirn geht auf die Suche. Es will den Satz beenden. Es will die Bedeutung geben koennen. Wenn ich natuerlich sage: Da ist diese Strasse.
Sibylle: Dann warte ich, dass noch etwas kommt.
Libero: Dann soll etwas kommen. Einige sehen bereits das Reh auf der Strasse, weil wir immer das Reh mit der Strasse verknuepft haben. Wir sind nun tief in dem Thema ‚gezielt Filme in den Kopf setzen‘. Einige denken, es geht um ein Reh und eine Strasse und wir formulieren ein paar unterschiedliche Saetze. Es ist ein Unterschied, wenn ich sage, das Reh geht die Strasse entlang oder das Reh geht auf der Strasse. Das veraendert schon das Bild. Das Reh geht ueber die Strasse oder das Reh ist hinter. Dem Baum. Merkst du? Das ist der Punkt. Und da moechte ich das naechste Mal tiefer eintauchen, weil es so entscheidend ist, Menschen in ihrem Leben zu unterstuetzen, wenn ich Sprache gezielt einsetze. Wir koennen es Hypnose nennen oder Trance. Hypnose ist nichts anderes als gezielte Kommunikation. Dabei brauchst du nicht zwingend die Augen geschlossen haben, das geht auch mit offenen Augen und im vermeintlichen Wachzustand.
Sibylle: Spannend.
Libero: Was moechtest du naechste Woche machen? Reden wir noch einmal ueber Hypnose?
Sibylle: Ja. Noch ein paar Rehe und Strassen. Das war sehr interessant.
Libero: Dann duerfen wir uns ein bisschen Zeit nehmen. Im Practitioner fragen mich viele: Wann fangen wir mit der Hypnose an? Im Master stellen sie dann fest, dass sie waehrend des ganzen Practitioners in Hypnose waren. Sendet uns Fragen. Wir machen irgendetwas, vielleicht noch ein Filmchen dazu fuer Instagram. Dann kannst du dort mitkommentieren und deine Erfahrungen mit uns teilen. Du kannst uns mitteilen, ob du auch ein Reh gesehen hast. Dann hoeren wir uns naechste Woche wieder.
Sibylle: Das ist super.
Libero: Super. Einundzwanzig Minuten.
Sibylle: Rekord.
Libero: Folgenrekord Nummer 76. Habt eine tolle Woche.
Sibylle: Ja. Tschuess, Ihr Lieben.
Libero: Tschuess.
Outro: Das war der NLP-Brain-Power-Podcast. Alle Rechte dieser Produktion liegen ausschliesslich bei der brain vitamins GmbH. Weitere Seminarinformationen finden Sie unter www.brain-vitamins.ch.