Intro: NLP Brain-Power. Der woechentliche Podcast der Brain-Vitamins.
Sabrina Hediger: Folge 2: Ziele erreichen. Nein: Ziele-Setzen. Jetzt geht es um das Erreichen. Oder wie war das?
Libero Bazzotti: Jetzt geht es um das Erreichen. Es gibt natuerlich einen Grund, dass wir uns in den Seminaren jeweils echt Tage Zeit nehmen, um Ziele-Planung, Ziele-Erreichung ueberhaupt mal zu definieren und zu installieren und eine sinnvolle Strategie in meinem Kopf zu verankern. Das macht eine Menge Sinn. Und da haben wir jetzt halt nur diese zehn, fuenfzehn Minuten pro Woche, weil wir uns das vorgenommen haben. Wir dehnen es langsam aus, ihr Lieben. Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist: Wir sind schon bei knapp 16 Minuten. Das gibt ein bisschen mehr Zeit, um zu atmen.
Sabrina: Sollte ich vielleicht zwischendurch mal, ja.
Libero: Deine Frage vom letzten Mal war ja, ich haette mir ein Ziel gesetzt und wuerde auf dem Weg zum Ziel ploetzlich das Ziel veraendern.
Sabrina: Genau, ja. Weil das passiert mir dann manchmal.
Libero: Bis gestern.
Sabrina: Und wenn ich mir dann ein Ziel setze, verknuepfe ich damit so viele Umstaende.
Libero: Was meinst du mit Umstaende?
Sabrina: Wie ich mich dann fuehlen werde, wenn das erreicht ist. Und wenn ich dann dort bin, merke ich: Naja, das ist ja schoen. Und irgendwie war es das jetzt? Dann genieße ich den Weg nicht oder ich genieße das erreichte Ziel nicht. Ich weiß nicht, wo dann das Problem liegt.
Libero: Also das bedeutet, schon auf dem Weg zum Ziel befuerchtest du, dass sich das Ziel nicht so toll anfuehlen wuerde. Und deshalb wechselst du?
Sabrina: Ja. Oder ich plane mir dann ein Ziel und stelle mir vor, wie das dann sein wird. Und dann mache ich mich auf den Weg und merke ploetzlich: Vielleicht ist es ja dann gar nicht so. Vielleicht habe ich das Gefuehl gar nicht, wenn ich dieses Ziel erreiche. Sondern eher, wenn ich ein anderes erreiche.
Libero: Du quatschst dir quasi auf dem Weg zum Ziel das Ziel wieder klein. Kann das sein?
Sabrina: Ja, ich glaube, das trifft es.
Libero: Beim Startpunkt: Du definierst dieses Ziel. Du stellst dir das vor. Du gehst ins Endergebnis. Du siehst dich, wie du auf Bali diese vier Wochen verbringst in diesem Yoga-Tempel. Und du hast dein Boetchen schon reserviert. Alle diese Dinge.
Sabrina: Ja.
Libero: Und du bist total begeistert. Es fuehlt sich toll an. Du fuehlst dich schon da hinein, wie das ist, wenn du da bist. In diesem Moment: Wie ist der Film? Was genau ist in deinem Kopf? Wir pruefen es kurz ab. Großes Bild?
Sabrina: Ja, ein großes Bild und farbig. Und ich hoere, wie das Meer rauscht.
Libero: Es ist wieder ein Film. Du bist assoziiert.
Sabrina: Genau.
Libero: Und du hast das Gefuehl.
Sabrina: Die Sonne scheint.
Libero: Und du spuerst das auf deiner Haut.
Sabrina: Ja.
Libero: Jetzt gibt es diesen Punkt, wo du sagst: «Ich mache das jetzt». Gibt es diesen Moment, wo du dich fuer dieses Ziel entscheidest?
Sabrina: Bis jetzt ist der noch nicht gekommen, nein.
Libero: Das bedeutet, irgendwo in deinem Kopf gaebe es noch Alternativen.
Sabrina: Ja, es gaebe Alternativen. Und ich verknuepfe mit dieser Vorstellung, mit Bali und Retreat, irgendwo den Wunsch nach innerem Frieden. Oder irgendwie so etwas. Wo ich mir dann denke: Naja, finde ich den nicht auch hier oder sonst wo? Oder muss ich den finden? Und dann geht es schon los.
Libero: Exakt. Es ist nicht das Endergebnis deines Ziels, das du dir vorstellst und festhaeltst. Und du dich dafuer entscheidest, wie beim Hosenkauf. Es gaebe Alternativen. Brauche ich diese Hosen so wirklich? Ist es wirklich wichtig, dass ich jetzt diese Hose nehme? Warum soll ich nicht doch vielleicht die andere Hose nehmen?
Sabrina: Ja, genau so.
Libero: Fuer diejenigen, die sich gefragt haben: Warum haben wir das mit der Entscheidungsstrategie ueberhaupt erwaehnt? Deshalb.
Sabrina: Ja, ich merke, das ist ein groeßeres Thema, als ich gedacht haette.
Libero: Das ist es. Und einige da draußen kennen das. Und viele von uns kennen das auch mit anderen Situationen. Der Hosenkauf ist ja nur eine Metapher. Es ist ein Alltagsbeispiel, um aufzuzeigen, dass das Gehirn diese Strategien irgendwie lernt. Und wenn ich beim Hosenkauf oder in vielen Lebensbereichen diese Strategie automatisch anwende, ist es natuerlich sehr wahrscheinlich. Weil das Gehirn Dinge automatisiert. Es automatisiert alles, was irgendwie aehnlich ist, in einen automatisierten Ablauf. Sodass du nicht darueber nachdenken brauchst. Sondern es geht einfach auf Autopilot. Wenn es jetzt um Ziele-Planung geht, ist die Wahrscheinlichkeit unter Umstaenden sehr groß, wenn du das von deinem Alltag sonst noch kennst, dass, wenn ich mir so ein Ziel setzen wuerde oder mir etwas vornehmen wuerde, ich erstens entweder den Prozess plane. Wie du es beim Hosenkauf so schoen beschrieben hast. Die Alternativen, die existieren. Die alternativen Bilder. Wenn ich jetzt nach Bali gehe, koennte ich auch zu Hause bleiben. Ich koennte auch zu Hause eine andere Ausbildung machen. Ich koennte ja in die Ferien fahren. Ich muesste ueberhaupt keine Ausbildung machen. Da gibt es noch Alternativen, die vom Bild her eben nicht ganz verschwinden. Du wuerdest diese vermutlich wieder nach rechts schieben. Das sind die zwei Strategien, die dein Gehirn schon erfolgreich auch im Alltag beim Hosen-Kaufen und anderen Beispielen anwendet. Der entscheidende Punkt ist: Wir wissen, wie es das Gehirn tut. Jetzt koennen wir es veraendern. Eine weitere Komponente ist, und die beobachte ich bei Ziele-Planungen fast ein bisschen haeufiger bei Menschen: Wir tun mal so, als haettest du dich fuer dieses Ziel entschieden. Nach Bali vier Wochen. Super cool. Wellen, Sonne, alles ist da. Und jetzt kaeme der innere Dialog. Die Fragen, die Kritiken, die Zweifel. Da waere diese Stimme. Wir waren vor einigen Folgen schon dabei. Die Art und Weise, wie du mit dir selber sprichst, hat einen Einfluss darauf, wie groß dieses Bild ist und wie klein. Wenn du dieses Endergebnis nochmal nimmst, wie du es geplant haettest. Und jetzt stellst du dir diese Frage. Muss ich denn ueberhaupt meine Mitte finden? Die innere Ruhe? Was passiert mit dem Bild, wenn du dir diese Frage stellst?
Sabrina: Es wird kleiner, dunkler, unschaerfer.
Libero: Das ist cool. Das ist gerade mal ein Satz, ihr Lieben. Das ist ganz entscheidend. Deshalb sprechen wir immer von dieser praezisen Kommunikation. Im Wesentlichen mit mir selber. Du koenntest dieses große Ziel haben und bist total begeistert. Alle diese Dinge Und dann ueberlegst du dir diesen Satz: „Brauche ich das?“ So etwas in der Art. Und sofort veraendert sich das innere Bild. Es geht ein bisschen weiter weg. Es wird ein vielleicht ein bisschen blasser, dunkler. Vielleicht sogar dissoziiert, je nachdem. Und natuerlich ist es jetzt nicht mehr so motivierend.
Sabrina: Ja, das stimmt.
Libero: Das waere ein Teil davon. Natuerlich. Und wir waren schon an dieser Stelle: Immer wieder zu beobachten. Wenn jemand so begeistert ist ... dann zu seinen Freunden, Bekannten, Verwandten geht und ganz begeistert von diesem Ziel erzaehlt, was er oder sie jetzt da machen will. Und dann kommen die kritischen Fragen des Umfeldes. Was logischerweise auch einen Einfluss auf meine Bilder hat. Weil mein Gehirn kann die Informationen nicht verarbeiten ohne sie zu verarbeiten. Das heißt, wenn die Leute da draußen mir eine Frage in den Kopf tun, hat das logischerweise einen Einfluss auf meine Bilder. Und das ist natuerlich etwas, wo ich lernen darf, meine Gedanken unter meine Kontrolle zu bringen. Und ich darf ueberpruefen: Welche Informationen lasse ich ueberhaupt in mein Gehirn rein. Will ich es zulassen, dass mir andere beispielsweise diese Bilder kaputt quatschen? Notfalls ich selber.
Sabrina: Ja, aber bei mir ist es dann anders. Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann bin ich ganz begeistert und erzaehle das auch ganz selbstbewusst und ueberzeugt. Und da kann mir niemand etwas schlecht reden. Weil ich das dann schon so rueber bringe dass es klar ist. Das Problem ist bei mir dann mehr, wenn ich mich dann doch wieder gegen das entscheide, was ich da erzaehlt habe. Dann habe ich das Problem, mich dann hinzustellen und zu sagen: Das ist doch alles Quatsch. Das mache ich jetzt doch nicht.
Libero: Das waere ja das Gegenbeispiel sortieren gegen sich selber. Ich nehme mir etwas vor und bleibe dann nicht dabei. Meine These ist: Dann war das Ziel zu klein. Oder nicht deins. Das kennt da draußen bestimmt auch niemand. So etwas wie: Mein Ziel waere gewesen, es muss unbedingt ein sicherer Job sein, irgendwo ein Eigenheim, ein Zweitauto. Und noch irgendwie ein toller Fernseher, der ueberdimensional groß ist. Und dann haette man es geschafft. Um dann festzustellen ... irgendwann, ich sitze in meiner Wohnung, habe das alles ... und stelle fest: „Irgendwie hat es mich nicht gluecklich gemacht.“ Weil ich merke, dass es eigentlich der Traum von jemand anderem war. Von vielleicht den Menschen, die mich aufgezogen haben. Vielleicht waren es meine Freunde, die immer gesagt haben, das muesse man haben. Ich habe Filme geguckt, wo das vielleicht irgendwie ein Thema war. Und ich habe mir eingebildet oder eingeredet, dass ich das auch haben muesse, um gluecklich zu sein. Und dann habe ich festgestellt: Jetzt habe ich einLeben lang oder viele Jahre hart dafuer gearbeitet, ich habe alles dafuer gegeben. Dann erreiche ich es und merke: Naja, jetzt habe ich das. Und jetzt?
Sabrina: Ja, diese Befuerchtungen kenne ich.
Libero: Ja. Und das ist, glaube ich, ein ganz großes Thema. Weil es wird auch in Zielerreichungs-Seminaren gemacht. Also die, die behaupten solche Seminar zu machen. Da wird das nicht erwaehnt. Wenn das Ziel so groß ist und so toll und «dein Ziel», das beobachte ich in den Seminaren immer wieder, dann macht der Weg automatisch Spaß. Jeder einzelne Schritt dahin macht Spaß. Beim bloßen Gedanken an das Ziel. Und ich weiß, dass da draußen jetzt einige sagen: „Ich habe aber kein Ziel. Ich weiß nicht, was es ist.“ Und dafuer darfst du dir ein bisschen Zeit lassen. Du darfst ausprobieren. Du darfst den Weg finden. Du darfst deinem Gehirn ueberhaupt mal suggerieren: Was ist denn mein Ziel? Wie finde ich das denn jetzt? Das ist vielleicht der erste kleine Schritt auf dem Weg, ein wirklich großes Ziel zu finden. Welches mich so sehr begeistert, dass es sich wirklich zu leben lohnt. Dass ich mir sage: «Dieses Ziel ist keine Frage. Ich entscheide mich fuer dieses Ziel». Wo ist der Punkt? Ich marschiere da los und ich gehe. Und jetzt sprich mal mit den Leuten ueber ihre Ziele. Es ist so etwas wie: Also vielleicht, eventuell. Ein tolles Auto waere ganz nett. Wo du so denkst: Ja, das ist toll. Und? Was ist in deinem Leben anders, sobald du dieses Ziel erreicht hast? Was ist wirklich das, wo du sagst: «Das ist mal klasse».
Sabrina: Ich glaube, ich habe in meinem Leben zu wenige Beispiele, die dann ihr Ziel erreicht haben und gluecklich sind. Wenn ich es mir fuer mich ueberlege, ist es bei mir eher das, dass ich dann denke: Da gibt es Leute, die haben sich quasi den Arsch aufgerissen fuer irgendwas. Fuer Wohnung, Auto, wie auch immer. Und gluecklich sind sie trotzdem nicht. Wo ich mir dann so denke: Ja, gut. Lohnt es sich dann ueberhaupt? (lacht)
Libero: Schau, Sabrina. Lass uns das so machen: Wir unterbrechen diese Folge hier, quatschen weiter und machen zwei Folgen daraus.
Sabrina: (lacht) Okay, mal was Neues.
Libero: Genau. Also wir brechen jetzt hier ab.
Outro: Das war der NLP-Brain-Power-Podcast. Alle Rechte dieser Produktion liegen ausschliesslich bei der brain vitamins GmbH. Weitere Seminarinformationen finden Sie unter www.brain-vitamins.ch.