Intro: NLP brain-power. Der woechentliche Podcast der brain vitamins.
Libero Bazzotti: Und bitte.
Sibylle Mathys: Was machen wir denn heute, heute hast du dich vorbereitet.
Libero: Du sollst die Nachrichten verlesen.
Sibylle: Ich soll die Nachrichten verlesen? Alles gut.
Libero: Oder verlegen.
Sibylle: Verlegen?
Libero: Ja, dann kommen sie nicht in meinen Kopf rein.
Sibylle: Alles ist gut. Die Welt ist schoen. Die Leute sind gluecklich und alle sind gesund. Das waren nicht die Nachrichten. So haetten wir sie gerne, nur dann wuerde sie niemand gucken, weil die muessen ja sensationsgeil... wollte ich schon sagen.
Libero: Ja, die Frage ist warum? Das ist ja auch wieder nur ein Glaubenssatz.
Sibylle: Dass die Leute das nicht hoeren wollen wuerden?
Libero: Ja, die entscheidende Frage ist ja, warum... Weil davon, wo die Nachrichten oder, ich sage jetzt mal, der Journalismus lebt, ist, von diesen heftigen Sensationsereignissen, typischerweise eher negativ.
Sibylle: Ja. Ja, ich habe jetzt gerade ueberlegt, was Positive waeren und das sind dann irgendwie so grosse Royal Hochzeiten oder irgendwie.
Libero: Da koennen wir jetzt drueber streiten, ob das positiv ist und die Frage ist, wieso ist das so? Ist es, weil antrainiert oder weil der Mensch so tickt?
Sibylle: Ja, also ich haette jetzt im ersten Impuls gesagt, weil der Mensch so tickt. Und wenn ich darueber nachdenke, ist es, glaube ich nicht, dass es so ist, sondern ich glaube schon, das ist antrainiert. Weil ich habe jetzt gerade auch ueberlegt, was moechte man denn ueber die Nachbarn wissen? Und da moechte man auch wissen: ‚Hast du gehoert, gestern ist das und das.‘ Und nicht irgendwie: «Ah, Frau Meier und Herr Meier hatten gestern ein schoenes Abendessen zusammen.» Das will niemand hoeren, sondern die wollen hoeren: "Der Hund ist in den Pool gefallen und dann..."
Libero: Ja, und die Frage ist, warum will es denn niemand hoeren?
Sibylle: Weil es nicht spannend genug... Also weil es nicht... zu alltaeglich ist.
Libero: Zu alltaeglich?
Sibylle: Ja.
Libero: Dass Herr Meier und Frau Meier ein schoenes Abendessen hatten ist alltaeglich?
Sibylle: Ja, ich glaube, die Menschen glauben...
Libero: Ich glaube, es ist eine Seltenheit.
Sibylle: Das stimmt in Wirklichkeit und mit Social-Media sowieso und auch sonst, die Menschen wollen gegen aussen immer das zeigen, was gut ankommt. Die meisten Menschen gehen davon aus: «Ah, Frau Meier und Herr Meier, die haben es immer schoen zusammen, das sieht man ja. Die gehen zusammen einkaufen. Die machen das.»
Libero: Ja, okay.
Sibylle: Die Menschen lassen selten hinter die Fassade blicken. Und dass Herr Meier und Frau Meier meistens abends streiten, statt ein schoenes Abendessen zu haben, das kriegen ja die Leute nicht mit.
Libero: Ja und jetzt, warum streiten die denn?
Sibylle: Das weiss ich nicht. Musst du Herr Meier und Frau Meier fragen.
Libero: Naja, abgesehen davon, dass es eine Generalisierung ist…
Sibylle: Ja, wegen Alltaeglichem wahrscheinlich.
Libero: ist ja nicht jeder Herr Meier und Frau Meier, die jetzt... Und liebe Herr und Frau Meiers da draussen, es koennte auch Huber sein.
Sibylle: Oder Mueller, oder was auch immer ihr fuer Nachbarn habt. Das ist eine gute Frage.
Libero: Ich sage dir, warum ich damit hadere. Ja, Social-Media hat sich dahin entwickelt, dass man eine Seite von sich zeigen kann, die man eigentlich gerne haette und de facto die meisten Menschen oder viele Menschen nicht haben oder nicht so haben, wie sie vorgeben es zu haben. Gleichzeitig ist es schon wieder auch ein Wahrnehmungsthema. Wenn ich jemanden auf Social-Media sehe, der immer die positiven Dinge da reintut, dann geht mein Gehirn automatisch davon aus, der hat ein tolles Leben, weil ich sehe es ja immer so.
Sibylle: Ja.
Libero: Jetzt ist die Frage, warum ist es in der Praxis nicht so? Und da ist meine These, weil der Mensch, der das tut, der immer nur... vielleicht sind ja die Situationen auch wirklich echt, gehen wir mal davon aus, dass die Situationen echt sind. Es sind halt einfach nur Snapshots von schoenen Momenten,
Sibylle: Von schoenen Momenten.
Libero: quasi das Fotoalbum von frueher. War ja typischerweise die Familie auch immer gluecklich drauf. So, man hat ja selten mal beim Streiten fotografiert.
Sibylle: Ja, wenn, dann kam es nicht ins Familienalbum.
Libero: Ja, wahrscheinlich.
Sibylle: Sonst heisst es: ‚Familie kommt zusammen, alle laecheln, in die Kamera gucken.‘
Libero: Also wenn jetzt da das nur Ausschnitte sind und dieser Wunsch da ist, dass man gerne ja haette, dass man ein tolles Leben hat und das auch so festhalten moechte in Fotoalben und Social-Media. Wieso ist es im Hintergrund dann selten so? Und jetzt kommt meine These ins Spiel und die passt zu der Frage der letzten Folge. Warum soll man denn keine Nachrichten hoeren? Warum sind Nachrichten nicht gut? Warum sind Filme und, ich sage jetzt mal, in vielen Filmen... Warum ist es nicht gut, wenn ich mir die anschaue? Gewisse Buecher auch und so weiter, ja.
Sibylle: So Hollywood-Filme, Romane.
[00:05:45] Libero: Und die Antwort darauf ist, weil dein Gehirn in Strukturen denkt. Und jetzt sind wir schon im Prinzip mitten im Master-Stoff drin und das ist jetzt fuer einige Hoerer und Hoererinnen sehr, sehr komplex und vielleicht auch einen Ticken zu komplex an dieser Stelle. Und deshalb probiere ich es so ein bisschen zu vereinfachen, also dass wir da jetzt nicht zu tief ins Detail eintauchen. Dein Gehirn denkt in Strukturen. Diesen Satz sage ich immer mal wieder. Was bedeutet das? Das heisst, dein Gehirn braucht nicht den Inhalt, um zu lernen, sondern die Struktur, die Art und Weise, wie gelernt wird. Ein Beispiel, das wir machen koennten, ist... Lass uns das simple Beispiel vom Autofahren nehmen. Ich glaube, das ist so ein bisschen am naheliegendsten. Autofahren bedeutet das allererste Mal: Ganggeschaltetes Auto, holprig, es ist so wie es ist und so. Und dann durch Uebung und Fahrlehrer und Praxis lernst du in diesem Auto, mit diesem ganggeschalteten Auto, zu fahren. Und dann kannst du das und bei den meisten ist es typischerweise so, dass sie vielleicht mit dem Auto der Eltern am meisten gefahren sind oder des Fahrlehrers oder so. So, und jetzt ist die Pruefung abgeschlossen. Jetzt darf man Auto fahren. Und jetzt sitzt man das erste Mal in ein ganggeschaltetes Auto, das nicht deins ist. Und jetzt merkst du, was das Gehirn tut. So, das erste ist, es gibt eine
Sibylle: Es muss sich erst wieder zurecht finden, oder?
Libero: Neuorientierung und relativ schnell, je mehr du die Fahrzeuge wechselst, desto mehr lernt dein Gehirn die Struktur eines ganggeschalteten Autos kennen. Das heisst, irgendwann wirst du, auch wenn du das erste Mal mit einem Lieferbus oder Lieferwagen faehrst. Das ist am Anfang vielleicht ein bisschen komisch und du merkst, letztlich ist es dasselbe, wie mit dem, keine Ahnung, VW Polo.
Sibylle: Und je mehr verschiedene Autos du faehrst, desto leichter kommst du in das Neue wieder rein.
Libero: Ja, und die Frage ist natuerlich, und das ist genau die Stelle. Das Gehirn lernt ja jetzt nicht bei jedem Auto von neu sich zu kalibrieren. Also es kalibriert die Situation nur, es kalibriert nicht, um neu alles zu lernen und Schritt, um Schritt anzuwenden.
Sibylle: Weil die Basis schon da ist. Das Steuerrad
Libero: Exakt.
Sibylle: ist irgendwie immer da, es gibt immer irgendwie eine Gangschaltung,
Libero: Ja.
Sibylle: auch wenn sie halt automatisch ist.
Libero: Ja.
Sibylle: Und irgendwo muss man den Schluessel reinmachen. Da faengt es dann schon an bei den Autos, wo dann...
Libero: Wo der Knopf ist, in der heutigen Zeit.
Sibylle: Und man nicht weiss, was mache ich jetzt mit dem Schluessel?
Libero: Ja, und auch da. Richtig. Also du hast gesagt, das Steuerrad ist da. Das heisst, das dreht typischerweise, wenn es linksrum dreht, dann faehrt das Fahrzeug nach links und nach rechts, nach rechts.
Sibylle: Und die Kalibrierung ist dann wie viel, wie stark drehe ich
Libero: Wie fest. Exakt. Ja.
Sibylle: das?
Libero: Exakt.
Sibylle: Oder mit dem Gas oder dem Bremsen. Ja.
Libero: Exakt. So, und was hat das jetzt mit Nachrichten gucken zu tun, fragen sich einige gerade so. Das, was du zur Kenntnis nehmen willst, ist, das Gehirn lernt in Strukturen und verarbeitet Informationen in Strukturen und sobald eine Struktur angelegt ist, kannst du jede beliebige neue Situation in diesem Kontext nutzen und das Gehirn macht automatisch durch. So, also es laeuft quasi auf Autopiloten durch. Und wenn du dir jetzt mal eine Situation nimmst, wo es nicht um eine Taetigkeit geht oder um ein Verhalten wie Autofahren, sondern um ein Verhalten wie Gefuehle gehen, weil Gefuehle sind ja ein Verhalten. So weit sind wir schon gekommen in diesen Podcast-Folgen, dass du verstanden hast, Gefuehle werden durch auch einen Automatismus im Gehirn ausgeloest. Wenn du dir jetzt antrainierst Nachrichten zu gucken, wo... Das Wort ist ja eh schon interessant. Es wird irgendwas gerichtet. Nach-gerichtet und das ist eine Ambiguitaet. Es wird geurteilt, weil ueber jemanden
Sibylle: Richten.
Libero: richten, da wird schon mal vorsondiert, wer ist gut, wer ist boese. Und diese Vorannahmen kann dein Gehirn nicht nicht verarbeiten. Und ich weiss, jetzt kommen einige an: "Hey, Nachrichten gucken macht mir gar nichts, das ist okay und so, das ist ja weit weg“ - wobei nicht mehr so weit wie auch schon - „und weit weg, betrifft mich ja nicht".
Sibylle: Selbst dann.
Libero: Nur, weil dein bewusster Verstand gerade die Angst bewusst nicht wahrnimmt, heisst das nicht, dass sie nicht da ist, sondern dein Gehirn... bei negativen Dingen, dissoziiert sich. Das heisst, es schwaecht deine Gefuehle ab. Deshalb sind, ich sage jetzt mal, Leute oder Maenner, nicht nur Maenner, sondern auch Frauen, die im Krieg waren oder sind oder Medizinpersonal, Chirurgen,
Sibylle: Ja, man sagt abgehaertet.
Libero: die teilweise Dinge sehen, die man jetzt halt einfach nicht unbedingt sehen sollte, geht das Gehirn in eine Schutzfunktion und dissoziiert sich. Wir nennen es dissoziieren. Da passieren noch viele andere Dinge, nur dissoziieren bedeutet, die Menschen trainieren ihr Gehirn, um aus der Situation... im Gehirn, aus der Situation rauszuspringen.
Sibylle: Damit das nicht mehr so intensiv ist, oder?
Libero: Damit das Gefuehl nicht mehr so intensiv ist und das passiert bei Nachrichten auch. Und je mehr das passiert, desto mehr lernt dein Gehirn sich zu dissoziieren, desto mehr dissoziiert es sich auch in Situationen, die im Prinzip
Sibylle: Schoen waeren.
Libero: schoen waeren.
Sibylle: Also dass man ein Abendessen mit Freunden nicht mehr so geniesst,
Libero: Ja.
Sibylle: weil man automatisch, ohne es zu merken bewusst,
Libero: Ja.
Sibylle: in diesem Autopiloten von: Ich distanzier mich.
Libero: Ja exakt. Und die Gefuehle entstehen dann typischerweise, und das kannst du beobachten in jedem Restaurant. Braucht es dann das Glaeschen Wein dazu, damit es einigermassen wieder ein bisschen was...
Sibylle: Ja, entspannte Atmosphaere wird.
Libero: Heiterkeit und so wird. Die erzaehlen das dann auch so und das ist ein anderes Thema. So, wir sind erstmal an der Oberflaeche. Also nimm mal zur Kenntnis, dass Nachrichten keine guten Gefuehle machen, ganz oft nicht. Und das legst du gerade, wir sind wieder beim Kopiermodell, auf den Kopierer und dementsprechend ziehst du mehr von diesen negativen Situationen an. Du trainierst dein Gehirn also auf Katastrophe. Und da wuerde ich mir jetzt halt einfach mal ueberlegen, willst du das? Willst du das? Und da wuerden einige sagen: ‚Ja, eigentlich nicht, nur was mache ich denn jetzt mit den vier Stunden jeden Abend?‘ Nachrichten gucken, Filme gucken.
Sibylle: Da gaebe es ja die gute Uebung dazu, oder? Dass man zwei, drei Monate gar keine Nachrichten zu gucken
Libero: Ja.
Sibylle: und Filme, wenn dann so ein bisschen auserwählt was…
Libero: Ja, das koenntest du mal als Experiment machen. Lass uns in der naechsten Folge noch ein bisschen detaillierter in Richtung Hypnose gehen, weil das haben wir ja schon angekuendigt. Nur fuer den Moment mal koenntest du mal sagen: «Okay, drei Monate lang keine Nachrichten, keine Zeitungen, keine Nachrichten-Apps.» Und ich wuerde dir auch empfehlen mal keine negativen Hollywood Filme, die irgendwie... Drama und Action Filme und solche Dinge. Die mal weglassen.
Sibylle: Ja, das stimmt.
Libero: Also lieber mal Rosamunde Pilcher. Ist jetzt auch nicht die beste Struktur. Nur eher mal so ein bisschen was nicht so Hartes. Drei Monate konsequent weglassen und dann, nach den drei Monaten, schaust du dir wieder eine Nachrichtensendung an.
Sibylle: Bewusst.
Libero: Bewusst und liest wieder mal die Tageszeitung und ueberpruefst mal, ganz wach, was es mit deinem Gefuehl gerade macht. Du wirst erstaunt sein. Du wirst erstaunt sein, dass du ploetzlich merkst: Boah. Kannst du by the Way auch mit allen anderen Dingen auch machen. Mit Zucker, mit Kaffee, mit anderen Dingen, Pizza essen.
Sibylle: Alle Gewohnheiten, die vielleicht nicht so
Libero: Allen Gewohnheiten, ja.
Sibylle: positiv sind. Ja.
Libero: Ich glaube, das ist so ein bisschen der erste Start und ich wuerde gerne in der naechsten Folge ein bisschen darauf eingehen, dass wir dir aufzeigen, was dieser Trance-Zustand mit den Worten, in Bezug auf Nachrichten und in Bezug auf auch Filme, was das mit deinem Gehirn macht. Damit du da ein besseres Verstaendnis dafuer bekommst, warum dass das nicht sinnvoll ist. Das waere so... Ich merke gerade, es ist ein zu grosses Thema, einfach nur jetzt, um in einer Folge das abzuhandeln.
Sibylle: Ja, das denke ich auch.
Libero: Was meinst du? Wollen wir das so machen?
Sibylle: Mhm.
Libero: Also dann naechste Woche machen wir ein bisschen den ersten Schritt in Richtung Hypnose, in Bezug auf dieses Nachrichten-, Film-Thema. Und schreibt uns mal vielleicht in Insta oder so, was ihr denn normalerweise so fuer Filme und Nachrichten so guckt und konsumiert, dass wir da mal bisschen eine Ahnung haben fuer die naechste Folge.
Sibylle: Ja.
Outro: Das war der NLP-Brain-Power-Podcast. Alle Rechte dieser Produktion liegen ausschliesslich bei der brain vitamins GmbH. Weitere Seminarinformationen finden Sie unter www.brain-vitamins.ch.