Intro: NLP brain-power. Der woechentliche Podcast der brain vitamins.
Libero Bazzotti: Ich merke, den Podcast-Hoerern auf Spotify und so weiter, die uns nicht sehen, hilft es nicht, wenn du staendig lachst und niemand weiss, warum.
Sibylle Mathys: Doch, das macht gute Gefuehle.
Libero: Ach ja?
Sibylle: Ja. Schreibt uns, was es euch fuer Gefuehle macht!
Libero: Das nervt doch.
Sibylle: Wenn die Leute immer lachen und schon so anfangen und man weiss nicht, warum.
Libero: Ja, das stimmt. Bloed. Wie gut geht es dir?
Sibylle: Sehr gut.
Libero: Sehr gut?
Sibylle: Ja.
Libero: Wie viel besser kann es heute noch werden?
Sibylle: Noch viel besser.
Libero: Sehr gut, das freut mich. Das muss man jetzt auf Insta nachschauen. Das geht gar nicht anders. Oder wir erklaeren es, weil du eine Beobachtung gemacht hast. Mach einmal!
Sibylle: Ich habe gemerkt, wenn jemand mir erzaehlt, dass er traurig ist oder etwas Schlimmes passiert ist, dass ich dann mitfuehle.
Libero: Das ist eine gute Entscheidung. Es ist besser als mitzuleiden, richtig?
Sibylle: Es fuehlt sich auch besser an.
Libero: Gut.
Sibylle: Und gleichzeitig moechte ich dann etwas tun oder mein Mitgefuehl ausdruecken.
Libero: Du willst etwas ausdruecken? Einen Pickel oder was?
Sibylle: Meine Anteilnahme.
Libero: Ja, drueck mal!
Sibylle: Das war nicht so nett, aber vielleicht muessen sie dann lachen.
Libero: Nachdem du dich ausgedrueckt hast.
Sibylle: Ich moechte das in dem Moment kinaesthetisch tun. Ich moechte die Person beruehren an der Hand oder sie umarmen.
Libero: Ja, mach mal!
Sibylle: Ja!
Libero: Ja! Sehr schoen. Du moechtest es in einem Gefuehl machen, wenn es der anderen Person nicht so gut geht.
Sibylle: Genau, weil ich sie aufheitern und ihr gute Gefuehle machen moechte.
Libero: Da ist eine Vorannahme dahinter, dass die Beruehrung helfen wuerde, richtig?
Sibylle: Ja. Ich glaube, das fuehlt sich bei mir so an.
Libero: Gut, das ist nicht per se falsch. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist in dem Moment, wo die Person in einer aufsteigenden Energie ist, also sprich, in dem sie anfaengt, traurig zu werden und dann ihre Traurigkeit auf einem hohen Punkt der Gefuehlsintensitaet auslebt. Und das spielen viele Menschen zu Hause. Ich weiss nicht, ob du das kennst. Der Mann hatte einen strengen Arbeitstag, hat hart gearbeitet, hatte viele Meetings, die bloed gelaufen sind. Er kommt abends nach Hause und die Frau fragt: 'Wie geht es dir? Wie ging es? Wie war der Tag?' Und er sagt: 'Schlecht.' Dann umarmt sie ihn oder noch schlimmer, sie kuesst ihn. Das ist ja auch eine Form von Beruehrung, ein Anker. Jetzt braucht sie das nur vier-, fuenfmal hintereinander zu machen. Dann braucht sie ihn beim sechsten Mal nur noch zu umarmen und er fuehlt sich schon schlecht, weil das Gefuehl kinaesthetisch durch Beruehrung geankert ist. Und da ist eine spannende Frage, was ankerst du so den ganzen Tag? Jetzt koennte man sich fragen, woher kommt denn das? Ich merke, wenn Menschen traurig oder down sind, kommt dieses Schulterklopfen. Man kennt es unter Maennern: 'Ach komm, das klappt schon!' Und der andere fuehlt sich immer noch mies. Dieses Schulterklopfen wird nicht zu einem aufbauenden Anker oder Klopfen. Sondern typischerweise kommt jedes Mal, wenn ihm jemand auf die Schulter klopft, diese Motivationslosigkeit oder was auch immer das fuer ein State war, was nicht so clever ist. Jetzt koennen wir uns fragen, woher kommt das? Die Stelle ist relativ simpel. Das erlebe ich bei vielen Menschen, im deutschsprachigen Raum mit Sicherheit, immer wieder mit Teilnehmern. Wann hast du die groesste Aufmerksamkeit von deinen Eltern bekommen?
Sibylle: Ja, das stimmt. Wenn man hingefallen ist oder sich wehgetan hat.
Libero: Ja. Und bei vielen war es beispielsweise Kranksein.
Sibylle: Ja, das stimmt.
Libero: Kranksein ist auch eine sehr spannende Stelle. Das war ein Highlight fuer mich als Kind. Da durfte man zu Hause bleiben, man musste nicht zur Schule. Mama hat immer wieder nach einem gesehen, hat einem einen feuchten Waschlappen auf die Stirn gelegt. Sie hat Fieber gemessen.
Sibylle: Streicheln.
Libero: Man ist gestreichelt worden. Man hat auch vor dem Fernseher etwas essen duerfen, hat fernsehen duerfen. Da sind viele Verknuepfungen. Natuerlich hat sich das Kind in dem Moment nicht gut gefuehlt und da ist eine Verknuepfung entstanden. Aufmerksamkeit ist verknuepft damit, sich nicht so gut zu fuehlen. Jetzt koennte man sagen, aber das macht keine guten Gefuehle, deshalb wuerde mein Unterbewusstsein das gar nicht wollen. Da liegt der Fehler, den man machen koennte. Nur weil sich etwas schlecht anfuehlt, heisst es nicht, dass das Unterbewusstsein es nicht mag. Das Unterbewusstsein hat keine Qualitaetskontrolle. Das Unterbewusstsein geht eine gewisse Struktur, die es gelernt hat, entlang. Und wenn diese Struktur fehlt, dann gibt das Unterbewusstsein, was auch immer das letztlich ist, Informationen ans Gehirn hoch und sagt: 'Wir brauchen wieder so eine Situation, um dieser Struktur entlanggehen zu koennen.' Notfalls fuehle ich mich mies und weine. Die Frage ist, wie machst du es in deinem Kopf? Das ist die wichtigste Frage ueberhaupt, weil uns das Warum im NLP nicht interessiert. Wir koennten auch irgendwelche Forschungen machen. Jetzt haben wir eine grobe Erklaerung. Was ich in meinem Modell glaube, koennte ein Grund dafuer sein. Nur hilft uns das nicht weiter, denn der Drang ist ja immer noch da. Das heisst, die Frage ist, wie machst du es in deinem Kopf? Da ist diese Situation. Dieser Mensch erzaehlt dir irgendetwas Trauriges, das er oder sie erlebt hat. Hast du so etwas gehoert?
Sibylle: Ja.
Libero: In deinem Kopf ist jetzt irgendein Film. Wir fragen die Submodalitaeten nicht genau nach, weil die im Moment gar nicht so wichtig sind. Der wichtige Punkt ist, woran erkennst du in deinem Film, wann der Drang bei dir entsteht, dass du die Beruehrung machen willst?
Sibylle: Es geht relativ schnell. Es ist zuerst ein Film von der Person und von dem, was sie mir erzaehlt hat, dass sie sich vielleicht alleine fuehlt. Und dann kommt gleich ein Film von mir,
Libero: Das sind zwei Filme.
Sibylle: dass ich mich auch schon alleine gefuehlt habe.
Libero: Und jetzt gibt es einen Abgleich.
Sibylle: Ja. Dieses Gefuehl, alleine zu sein, ist der Ausdruck von, da moechte ich umarmt oder gedrueckt werden.
Libero: Du hast gesagt, dein Kopf macht einen Film von einer Situation. Er geht, vermute ich, gewisse Filme durch und dann entdeckt er einen Film. Oh, das kenne ich auch! Und jetzt muss ein Abgleich stattfinden, bevor das Gefuehl kommt. Woran erkennst du den Abgleich?
Sibylle: Daran, dass ich im Film das gleiche Gefuehl bekomme. Oder was meinst du mit Abgleich?
Libero: Kurz davor. Kurz bevor das Gefuehl da ist, muss es ein Merkmal geben.
Sibylle: Wahrscheinlich meine innere Stimme, die sagt, ich bin so alleine.
Libero: Das heisst, im Kopf sind zwei Filme. Der eine laeuft in Bezug auf die Person, der du zuhoerst. Der andere Film ist dein eigener Film. Und in dem Moment, wo du dir sagst, ich bin alleine oder wo ein auditiver Abgleich ist, kommt das Gefuehl.
Sibylle: Ich moechte dann etwas geben.
Libero: Ja, ich weiss. Das ist der Drang, der entsteht. Das ist die Strategie, wie beruehre ich andere Menschen, wenn sie traurig sind? Der entscheidende Punkt ist, zu verstehen, dass du es in deinem Kopf veraendern kannst.
Sibylle: Das heisst, ich muesste zwei Folgen zurueckgehen und die Stimme veraendern.
Libero: Nein, der Punkt ist folgender. Ganz viele Menschen tauchen in die Filme des anderen ein. In meiner Welt ist das der Punkt. Und das ist das, was die Coaches nicht machen duerfen. Die meisten machen es leider. Das, was wir bei uns im NLP-Coach vermitteln, ist, dass die Coaches nicht in die Problemtrance kommen. Denn letztlich, wenn ich in den Film von einem Menschen eintauche, bin ich in der Trance dieses Menschen. Und wenn das negative Gefuehle macht, bin ich als Coach auch in diesem Film. Dann bin ich auch in diesem Film und fuehle mit, was gut ist, besser als mitleiden. Ich selbst habe einen Abgleich. Oh, das hatte ich ja auch immer! Als ich traurig und alleine war, haette ich mir gewuenscht, da waere jemand. Oder es sind Menschen gewesen, die mich an dieser Stelle immer in den Arm genommen haben. Das hat gutgetan, habe ich geglaubt.
Sibylle: Vermeintlich, ja.
Libero: Der entscheidende Punkt ist, was soll ich machen? Viele fragen mich das in den Seminaren.
Sibylle: Das ist auch die Frage in meinem Kopf. Wie mache ich das?
Libero: Jetzt ist da diese Person und faengt an, in Traenen auszubrechen. Und jetzt soll ich den Impuls, also den Film, veraendern, damit ich nicht den Drang verspuere, diesen Menschen zu umarmen. Bitte macht das nicht, ihr Lieben! Das macht wirklich keinen Sinn. Dann wartest du und unterbrichst das Muster. Es gibt ganz viele tolle Techniken dazu, die ich dir im Practitioner zeige.
Sibylle: Ja, das stimmt.
Libero: Das kann ich hier nicht tun. Das Wichtigste ist, das Muster zu unterbrechen. Wir nennen es auch Separator, diesen Menschen aus seinem eigenen Film, aus seiner eigenen Trance herauszubekommen, ein Reframing zu machen. Darauf kommen wir in den naechsten Folgen noch. Irgendetwas zu drehen, irgendetwas Witziges, bis diese Person vielleicht sogar in schallendes Gelaechter ausbricht. Das kann passieren, wenn du gerade den richtigen Moment erwischst. Auf alle Faelle soll sich diese Person wieder ein bisschen besser fuehlen. Dann ist die richtige Stelle, um sie zu beruehren oder zu umarmen. Manchmal ist die Situation beispielsweise so, dass dieser Mensch anfangen muss, zu weinen, und passiert es. Du nimmst diese Person in den Arm und dann erinnerst du dich, ich haette sie nicht beruehren sollen. In diesem Moment haeltst du die Person so lange im Arm, bis es ihr besser geht, und dann laesst du los, weil auch das Loslassen zur richtigen Zeit ein Anker sein kann. Das ist fuer die, die das vielleicht das erste Mal hoeren, viel zu weit weg. Anker sind letztlich nichts anderes als eine Verknuepfung, ein Ausloeser wie beim Fotoapparat. Du nimmst eine Situation mit deiner Fotokamera auf. Wenn die Situation fuer dich passt, dann drueckst du den Ausloeser, kannst in deinen Fotos nachsehen und hast das Bild. Und es laesst dich automatisch wieder ins Gefuehl eintauchen von diesem Bild. So koennte man es ungefaehr beschreiben. Es ist ein Ausloeser, eine Beruehrung. Fuer die, die das Video aufmerksam angesehen haben, ich habe Sibylle gefragt, wie gut es ihr geht, und dann habe ich sie beruehrt. Es gibt noch viele Tricks wie beispielsweise, wie viel besser wird das noch mit der Zeit? Und der Anker sitzt. Es ist ein Ausloeser, eine Verbindung, die kinaesthetisch sein kann, also durch Beruehrung. Und dann gibt es auch andere Wahrnehmungskanaele, beispielsweise ein Geraeusch. Ich brauche beispielsweise nur an Stefan zu denken, dann fange ich schon an, zu lachen,
Sibylle: Ja, das stimmt. Ich auch.
Libero: weil ich die Stimme von Stefan in meinem Kopf hoere. Und das ist fuer mich der ultimative Lachanker. Wenn ich merke, ich kann diese Energy gerade gebrauchen, kann ich sie sofort abrufen.
Sibylle: Das ist so ein Insider. Wenn Freundinnen irgendein Wort haben, ueber das sie immer wieder gelacht haben, muss man nur dieses Wort sagen und beide lachen sich kaputt.
Libero: Absolut.
Sibylle: Und andere verstehen es nicht, weil es nur deren Anker ist.
Libero: Ja, das ist ein Klassiker. Das kann auch visuell sein. Sibylle bricht, wenn sie auf den Aufnahmekopf schaut, in schallendes Gelaechter aus. Und letztlich ist es nur visuelles Teil.
Sibylle: Es ist nur ein schwarzes Viereck mit einem weissen Punkt.
Libero: Es ist ein simpler digitaler Aufnahmeknopf, nicht mehr und nicht weniger, nur connected im Gehirn mit guten Gefuehlen. Olfaktorisch, gustatorisch klappt das relativ simpel.
Sibylle: Lasagne riechen.
Libero: Du kannst rein in deinem Kopf schon abrufen, Lasagne zu riechen. Oder du kommst in einen Lift hinein und da ist dieses Parfum, wo du exakt weisst, das ist von der ersten grossen Liebe oder von der aetzenden Nachbarin, je nachdem.
Sibylle: Es gibt gute und schlechte Anker.
Libero: Natuerlich, das ist die entscheidende Stelle. Diese Woche koenntest du durch deinen Alltag gehen und alles ueberpruefen, was du ansiehst, alles, was du hoerst, Musikstuecke beispielsweise. Immer dann, wenn du beruehrt wirst oder wenn du jemanden beruehrst, was ist das Gefuehl dabei? Fuer den einen oder anderen koennte es vielleicht Sinn machen, zu ueberlegen, macht es Sinn, dass ich in diesem Gefuehlszustand jemanden beruehre oder mich beruehren lasse, etwas ansehe oder nicht? Vielleicht gibt es auch die Moeglichkeit, dass man die alte Vase von Tante Erna, die immer schon schlechte Gefuehle gemacht hat, aus der Wohnung wirft. Sie stellt unbewusst, meistens nicht bewusst, einen schlechten Anker dar und macht schlechte Gefuehle. Und das willst fuer den Rest deines Lebens veraendern, weil es eine Menge Sinn macht, weil das Leben leichter und leichter wird, sobald du gute Gefuehle hast.
Sibylle: Ja.
Libero: Yes. Das ist auch ein Anker, oder?
Sibylle: Ja.
Libero: Tschuess, ihr Lieben!
Sibylle: Tschuess!
Outro: Das war der NLP-Brain-Power-Podcast. Alle Rechte dieser Produktion liegen ausschliesslich bei der brain vitamins GmbH. Weitere Seminarinformationen finden Sie unter www.brain-vitamins.ch.